Mary, Tansey und die Reise durch die Nacht

Hörprobe

Regie: Stefanie Wittram, Jens Kronbügel
Sprecher: Regina Lemnitz
Genre: Lesung
Spielzeit: ca. 261 Min
Zielgruppe: ab 12 Jahren

Produktion/Verlag: goya libre/ Jumbo Verlag
Produktionsjahr: 2013
ISBN: 978-3-8337-3109-9

Die zwölfjährige, etwas vorwitzige Mary, die mit ihren Eltern und ihren beiden größeren Brüdern in Dublin lebt, ist traurig. Ihre Großmutter Emer liegt sterbenskrank im Krankenhaus, und ihre beste Freundin ist gerade in eine weiter entfernte Gegend der Stadt umgezogen. Jeden Tag besucht Mary mit ihrer Mutter Scarlett die geliebte Großmutter. Doch beide ahnen, dass die über 80 Jahre alte Frau, die immer noch sehr humorvoll ist, bald sterben wird. Als Mary eines Tages aus der Schule kommt, begegnet sie einer altmodisch gekleideten, aber jung aussehenden Frau. Die Frau scheint Mary und ihre Familie gut zu kennen und lässt auch der Großmutter Grüße ausrichten. Mary erzählt ihrer Mutter Scarlett von der Begegnung mit dieser Frau, die Anastasia heißt, sich aber Tansey nennt. Es stellt sich dann heraus, dass Tansey der Geist von Emers Mutter ist. Sie starb, als Emer gerade drei Jahre alt war, an der Grippe. Aber sie wollte sich nicht von ihrer kleinen Tochter trennen und blieb bis auf den heutigen Tag immer in ihrer Nähe. Da Emer nun im Sterben liegt, will sie ihrer Tochter und deren Familie unbedingt beistehen.

Begründung der AUDITORIX Fachjury

Die Lesung beruht auf dem gleichnamigen Buch des irischen Schriftstellers Roddy Doyle. Behutsam erzählt diese Tragikomödie in verschiedenen Rückblenden über das Sterben, das Abschiednehmen und den Tod. Die Erzählung zeichnet sich weniger durch eine spannende Handlung aus, als vielmehr durch die vielen humorvollen und nachdenklichen Gespräche der vier Frauen, die verschiedene Generationen verkörpern und die auf eine im Wortsinne geistvolle Weise zusammentreffen und ihre Familiengeschichte bearbeiten. Vor allem „der Geist Tansey“ ist insofern einzigartig, als er den drei anderen Frauen ganz normal erscheint und immer wieder versucht, ihnen die Angst vor dem Sterben zu nehmen. Auf Grund der humorvollen, aber auch traurigen Szenen ermutigt die Lesung kleine wie große Zuhörer, sich gemeinsam mit einem existentiellen Lebensthema auseinander zu setzen. Die Geschichte wird dabei von Regina Lemnitz so einfühlsam und berührend vorgetragen, dass sich dafür die richtige Stimmung ergibt.