Das Siegel

Die STIFTUNG HÖREN lädt gemeinsam mit ihren Partnern, der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West und dem Westdeutschen Rundfunk zur Bewerbung um das AUDITORIX-Hörbuchsiegel 2019 ein.
Das AUDITORIX-Hörbuchsiegel wird an deutschsprachige Hörbücher für Kinder vergeben, die in der Zeit zwischen dem 1. Juni 2019 und dem 15. Juni 2020 erschienen sind oder erscheinen werden.

Alle Informationen zur Ausschreibung finden Sie hier.


Das Angebot an Hörmedien für Kinder hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Der deutsche Hörbuchmarkt boomt und ist mit jährlich steigenden Produktionszahlen kaum mehr überschaubar. Rund 400 Verlage, davon 250 spezialisiert auf Hörbuchpublikationen, produzieren derzeit mehr als etwa 800 Hörbücher jährlich. Die Produkte sind von sehr unterschiedlicher Qualität.

Kinder- und Jugendhörbücher erweisen sich als besonders beliebt, weshalb in diesem Segment die höchsten Zuwächse zu verzeichnen sind. Der Einzug neuer, mobiler Datenträger und die mit ihnen verbundene Möglichkeit des zeit- und ortsunabhängigen Hörens von Hörbüchern und Hörspielen lassen zukünftig eine weitere Steigerung des Konsums erwarten.

Demgegenüber fehlt es an Qualitätskennzeichnungen und Bewertungskriterien für die Auswahl der Kindermedien durch Eltern, Pädagogen und durch Kinder selbst. Bestenlisten und Hörbuchpreise geben hier nur punktuelle Hilfestellung.

„Viele halten Hören für eine Kompetenz, mit der man auf die Welt kommt. Die man hat und man nicht lernen kann. Das ist ein Irrtum. Richtig Hören ist geradezu eine Kunst. Man kann und man muss Kinder beim Hörenlernen unterstützen, man muss ihnen vermitteln, dass es verschiedene Arten und Qualitäten von Hören gibt“, sagt LfM-Direktor Dr. Jürgen Brautmeier. Hören ist demnach nicht allein eine Sinneskompetenz, sondern Bestandteil einer umfassenden Medienkompetenz, die angeleitet und geschult werden muss. Hierzu will die LfM insbesondere mit der Entwicklung des Unterrichtsmaterials für die Grundschule einen Beitrag leisten.

„Qualität lässt sich hören!“ - ist einer der Kernsätze von WDR 3-Programmchef Prof. Karl Karst, Vorsitzender der Stiftung Hören: „aber man braucht Kriterien und Maßstäbe, um sie zu erkennen. Diese sowohl für Eltern und Pädagogen als auch für Kinder zugänglich und nachvollziehbar zu machen, ist das Ziel des Projekts ´Hören mit Qualität´ der Stiftung Hören und der Landesanstalt für Medien NRW.“

Die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank unterstützt daher bewusst das AUDITORIX-Hörbuchsiegel seit der ersten Stunde. Stiftungs-Vorstand Ursula Wißborn erklärt: "Wir wissen um die Bedeutung des Hörens und des Zuhörens als kulturelle Kernkompetenz. Das Siegel bietet Orientierungshilfe in Bezug auf die Qualität der Hörbuch-Produktionen und trägt somit positiv zur Entwicklung der Hörkompetenz bei Kindern und Jugendlichen bei.“

Positionen der Kinderbefragungen zum Thema Hörbuchqualität, durchgeführt
von der STIFTUNG HÖREN und der UNIVERSITÄT SIEGEN im Rahmen des
Gemeinschaftsprojekt “Hören mit Qualität“ der STIFTUNG HÖREN und der
LANDESANSTALT FÜR MEDIEN NRW (LfM):

  • Geschichte
    Nachvollziehbarkeit ist Trumpf. Sobald sich kleine Zuhörer in die Rolle einer
    Hauptfigur versetzen können, folgen sie dem Geschehen oft gebannt.
  • Stimmen
    Passt die Stimme zur Rolle? Dieses Kriterium gilt natürlich bei erwachsenen
    Hörern ebenso. Klafft eine zu große Lücke zwischen gehörter Stimme und
    dem Bild, das sich der Zuhörer macht, wird die Darstellung unglaubwürdig.
  • Unterscheidbarkeit
    Gerade kleine Kinder sind mit der Unterscheidung verschiedener Stimmen
    oft überfordert. Zu große Ähnlichkeiten, aber auch prinzipiell zu viele
    verschiedene Charaktere und Rollen machen es für sie schwer, ein Hörspiel
    zu verfolgen.
  • Klarheit
    Kinder mögen eindeutige Strukturen. Für ein Hörbuch heißt das: Keine
    kunstvollen Klang- oder Wortcollagen, sondern ein akustisch leicht
    verfolgbares Geschehen.
  • Spannung
    Damit ist nicht zwingend eine Krimi- oder Gruselatmosphäre gemeint – oft
    im Gegenteil. Aber ein roter Faden, der den Hörer durch die Geschichte
    führt, ist unerlässlich.

Befragt wurden 200 Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren mit schriftlichen Fragebögen sowie 90 Kinder im computergestützten Verfahren in Verbindung mit vorbereiteten Audio- Einspielungen.

Veröffentlicht in: „Der Sinn des Hörens“; erschienen in der Reihe: „Mit Medien Leben“. hg. von der LANDESANSTALT FÜR MEDIEN NRW (LfM) in Kooperation mit der STIFTUNG HÖREN

Die Jury des AUDITORIX-Siegels wünscht sich für Kinderohren:

  • Hörgenuss für Hirn und Herz
  • Unterhaltung, die auch Haltungen erkennen lässt
  • Entdeckungsreisen in die Welt hinter den Dingen
  • Bemerkenswerte Protagonistinnen und Protagonisten
  • Thematische und ästhetische Vielfalt
  • Handwerkliches Können und Sorgfalt in der Umsetzung
  • Anregungen, die die Gedankenwelt, die Gefühle und das Wissen voran- und weiterbringen

Das Auditorix Siegel ist eine Auszeichnung für herausragende
Hörbuch-Produktionen, die Kinder neugierig machen auf das
Leben und die zum „Immer-wieder-Hören“ einladen.

Gemeinschaftsprojekt der STIFTUNG HÖREN
und der LANDESANSTALT FÜR MEDIEN NRW

v.l.n.r.: Matthias Preis, Wolfgang Schill, Ida Pöttinger, Christa Wiener-Pucher, Hendrike Rossel, Wolfgang Antritter, Karl Karst, Susanne Bergmann, Friederike Tilemann. Foto: K. Karst
v.l.n.r.: Wolfgang Antritter, Ida Pöttinger, Matthias Preis, Susanne Bergmann, Sylvia Schmeck, Hendrike Rossel, Christa Wiener-Pucher. Foto: K. Karst

JURYBESETZUNG:

Vorsitz:
Wolfgang Antritter
Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien der GEW

Mitglieder:
Susanne Bergmann
Hörfunkautorin und Medienpädagogin

Dr. Ida Pöttinger
JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis

Dr. Hendrike Rossel
Verband deutscher Musikschulen, Bildungsreferentin

Dr. Wolfgang Schill
Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK), Projektbüro Berlin

Prof. Friederike Tilemann
Pädagogische Hochschule Zürich, Fachbereich Medienbildung

Dr. Matthias Preis
Universität Bielefeld

Christa Wiener-Pucher
Leiterin HörBibliothek Mariahilf, Graz

In den Jahren 2004 bis 2007 wurden in Projekten des Medienstudiengangs der Universität Siegen unter der Leitung von Prof. Karl Karst und Prof. Dr. Reiner Leschke die Grundlagen einer Qualitätskennzeichnung für Hörbücher und Hörspiele erforscht. Neben einer Ist-Recherche wurden bundesweit Fachinterviews durchgeführt. 2007 fanden zusätzlich rund 300 Kinderbefragungen im Rahmen eines Kinder-Hörprojekts der STIFTUNG HÖREN statt.

Auf der Basis dieser Recherchen starteten Stiftung Hören und Landesanstalt für Medien NRW 2006 das Gemeinschaftsprojekt „HÖREN MIT QUALITÄT“, das zunächst die Entwicklung einer Lernsoftware für Kinder realisierte, die 2008 unter dem Titel AUDITORIX Hörwerkstatt erschien. 2009 begann die bundesweite Installierung des AUDITORIX Hörbuchsiegels.

Hören ist die Vorraussetzung für den Sprach-, Lese- und Schreiberwerb und bildet damit die Basis der menschlichen Kommunikation und auch der Medien-Interaktionen. Die Grundlagen der auditiven Wahrnehmung und der verstehenden Rezeption werden bereits in frühester Kindheit gelegt. Um so entscheidender ist es, hier so früh wie möglich Kompetenzen zu vermitteln: Rund ein Drittel der Vorschulkinder und jüngeren Schüler nutzen täglich CDs, Hörkassetten, zunehmend auch MP3-Player und natürlich das Radio. Das Hörbuch nimmt in der Vermittlungskette eine tragende Rolle ein.

Das Gesamtprojekt umfasst drei Module:
1. Kriterienrecherche und Dokumentation,
2. Edition einer Medien-Werkstatt (CD-Rom) für die Grundschule,
3. Aufbau des bundesweiten "Qualitätssiegels Hörbuch".

Ausgehend von der zentralen Bedeutung des Hörens für die kindliche Medienkompetenz-Bildung sollen in den Projektmodulen 1 und 2 allgemein nutzbare Erkenntnisse zur Medien- und Sinneskompetenzschulung für Kinder ausgearbeitet und zugänglich gemacht werden. Wesentlicher Aspekt ist dabei der Transfer der Erkenntnisse auf Maßnahmen zur Hör- und Zuhörkompetenz-Förderung von Kindern und Jugendlichen im schulischen Kontext.

Die Recherchen des ersten Moduls ergaben, dass es für den Bereich des Hörbuchs zwar zahlreiche Preise und Wettbewerbe, aber keine Qualitätskontrolle oder auch nur annähernd vergleichbare Bewertungskriterien gibt. Die Kriterienanalyse erfolgte neben den gezielten Befragungen von Eltern, Produzenten, Wissenschaftlern, Multiplikatoren und Verlagsvertretern auch durch Befragungsaktionen und Kriteriendiskussionen mit Kindern.

Im zweiten Projektmodul entstand die AUDITORIX Hörwerkstatt als interaktive Medienwerkstatt für Kinder im Grundschulalter, entwickelt von der SCHULE DES HÖRENS auf der Grundlage der curricularen Vorgaben für die Klassen 3 und 4.

Akustische Module und Produktionsanleitungen liefern Materialien und Arbeitshilfen für die eigenständige Entwicklung von Hörbüchern und Hörspielen. Geschichten werden angeboten, ein Geräuschearchiv steht bereit und auch die Geheimnisse des "Geräuschemachers" werden erläutert, so dass die Kinder selber als Autoren, Sprecher oder Regisseure tätig werden können. Qualität wird erfahrbar und nachvollziehbar. Mehr Information unter: www.auditorix.de.

Im dritten Modulschritt erfolgte die Installierung des Qualitätssiegels Hörbuch.